Freiwillige Feuerwehr Hedelfingen

Historie

Am 3. August 1888 wurde die Feuerwehr Hedelfingen gegründet. Um ein geordnetes und gezieltes Vorgehen im Brand- bzw. Ernstfall zu gewährleisten und die nötigen Gerätschaften mit Hilfeleistenden stets zur Hand zu haben, kam vom Königlichen Oberamt Cannstatt im Juli 1888 an den damaligen Hedelfinger Ortsvorsteher Funk die Empfehlung, eine Feuerwehr zu erstellen. Das bürgerliche Kollegium (heute vergleichbar mit dem Gemeinderat bzw. Bezirksbeirat) setzte sich daraufhin mehrmals zusammen und am 1. August 1888 fasste man in einer Sitzung den Beschluss, „... nachdem am Ort keine Freiwillige Feuerwehr zu Stande gebracht werden konnte...“ eine Pflichtfeuerwehr zu gründen.

Diese wurde in mehrere Mannschaften und Züge aufgeteilt. Ihre Namensgebung wies auf ihre Tätigkeitsbereiche hin. So gab es in Hedelfingen insgesamt sieben Züge. Dies waren vier Spritzenzüge, deren Aufgabe es war, die Spritzen in die Nähe des Brandherdes zu bringen und die Wasserversorgung von der Spritze zur Brandbekämpfungsgruppe zu erstellen. Erst in zweiter Linie fiel die Brandbekämpfung in ihr Ressort. Die Wasserbeschaffungs- und Buttenmannschaft hatte die Aufgabe, die Spritze mit Wasser zu versorgen und gegebenenfalls das Anstauen des Baches mit zu übernehmen. Das Wasser wurde dann mit Hilfe von Schöpfern, Kellen oder Eimern aus Bach oder Teich entnommen und in Butten gefüllt, welche die Männer dieses Zuges nun zur Löschspritze trugen, um den Löschwasserbehälter zu füllen. Eine Ordnungs- und Bewachungsmannschaft übernahm die Aufsicht, das Absperren des Brandplatzes und das Sicherstellen des geborgenen Gutes vor Diebstahl. Die Steigerabteilung war für die direkte Brandbekämpfung und das Retten von Personen und Sachwerten verantwortlich.

Erster Kommandant der Feuerwehr Hedelfingen wurde Adolf Barth, sein Stellvertreter Eduard Zimmermann. Sie bekamen für die ersten fünf Jahre das Vertrauen der Kameraden. An Gerätschaften standen damals eine hölzerne, vierrädrige Druckspritze und eine Saugfeuerspritze mit einem Zylinderdurchmesser von 130 mm, Butten und Feuerpatschen zur Verfügung. Das Alarmsystem funktionierte so, dass die Meldung eines Brandes durch den Bürger, Nachtwächter usw. direkt an das Rathaus oder an die Ortspolizei zu ergehen hatte. Das Herbeirufen der Wehrmänner erfolgte dann durch die Hornisten oder durch Trommler. Die Kirchen- und Rathausdiener hatten unter anderem die Order, im Einsatzfall die Glocken zu läuten. Mit der Gründung der Feuerwehr waren alle männlichen Einwohner zwischen 20 und 48 Jahren verpflichtet, Feuerwehrdienst zu leisten. Ausgenommen hiervon waren lediglich Kranke, Gebrechliche, der Arzt und die Apotheker sowie der Ortsgeistliche. Nur aus besonderen Gründen konnte man gegen eine Jahresabgabe von 4.-, 6.- oder 8.- Mark, allerdings nur widerruflich, davon entbunden werden.

Die politischen Ereignisse des zweiten Weltkrieges machten auch vor den Feuerwehrleuten keinen Halt. Die Probleme, die sich der Feuerwehr nach dem Ende des 2. Weltkrieges stellten, schienen fast unüberwindlich. Die alliierten Kontrollmächte überwachten mit Argusaugen jedes Handeln in Organisationen. Die Mannschaftsstärke war reglementiert und auf zehn Mann festgelegt. Es ist verständlich, dass zu dieser Zeit nur wenige bereit waren, wieder in eine Uniform zu schlüpfen, um Dienst an der Allgemeinheit zu tun. Auch deshalb konnte die Mannschaft erst 1949 auf 15 Mann und 1953 auf 20 Mann aufgestockt werden.

Unter diesen widrigen Umständen machte sich nun Alfons Müller mit viel Idealismus und persönlichem Engagement an den Wiederaufbau der Hedelfinger Feuerwehr. Nach einem schwierigen Nachkriegsjahrzehnt kehrte wieder Ruhe in den Alltag der Wehr ein. Regelmäßiger Übungsbetrieb und zahlreiche kameradschaftliche Veranstaltungen kennzeichnen das Bild dieser Zeit. 1971 wurde die Hedelfinger Wehr zur Zugwache ernannt. Dies hatte zur Folge, dass die Sollstärke von 30 auf 47 Mann erhöht wurde und ab jetzt die Zuteilung von weiteren Fahrzeugen möglich war. Der normale Übungsbetrieb wurde mit gezielten Schulungen für Zug- und Gruppenführer, Kraftfahrer und Atemschutzgeräteträger, teilweise in enger Zusammenarbeit mit den Kameraden der Berufsfeuerwehr, erweitert.

Mit der Ausweitung des Übungsbetriebes wuchs natürlich auch der Wunsch nach einer eigenen Unterkunft, denn im Rathaus herrschte schon seit langem eine geradezu drangvolle Enge. Nicht einmal eine Toilette war vorhanden, ganz zu schweigen von einem geeigneten Raum, in dem Unterricht abgehalten werden konnte. Dieser lang ersehnte Wunsch nahm im Jahre 1980 endlich konkrete Formen an. Nach langem Warten und stetigen zähen Bemühungen erhielt die Wehr die Nachricht, dass in absehbarer Zeit mit dem Neubau des Feuerwehrmagazins begonnen werde. Sicherlich war die Schlüsselübergabe durch Oberbürgermeister Rommel und Vertreter der Branddirektion für Kommandant Klaus Dinkelmann ein großer Tag. Alle Mühe und Ärgernisse während der Bauphase waren vergessen. Die Wehr hatte endlich ein Dach über dem Kopf und verfügte von nun an über genügend Platz, um einen geordneten Übungsbetrieb, Versammlungen und Kameradschaftsabende durchführen zu können.